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Hcstauq asked in SozialwissenschaftPsychologie · 8 years ago

Wie kommen alte Menschen damit zurecht, wenn nach und nach alle ihre Freunde sterben?

Ein sehr guter Freund von mir ist viel zu früh gestorben und ich finde es schwer, damit fertig zu werden. Nun frage ich mich, wie es erst sein wird, wenn irgendwann alle meine Freunde nach und nach sterben werden.

24 Answers

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  • 8 years ago
    Favorite Answer

    Das ist eine wirklich sehr berechtigte und gute Frage

    und keinesfalls so belanglos wie Vieles, was man hier liest.

    Auch ich habe da schon öfter drüber nachgedacht.

    Allerdings setzt das schon viel früher ein.

    Wenn ich darüber nachdenke, wer schon alles tot ist

    und ich mir beispielsweise mein Klassenphoto ansehe,

    wieviele Kreuze da schon drauf sind...

    Und dann hat dieses Problem auch noch eine Kehrseite.

    Wie wird es meinen Freunden damit ergehen, wenn ich

    vor ihnen sterbe?

    Es ist sicher kein Fehler, sich damit zu befassen und

    eventuell Vorbereitungen zu treffen...

    Vielleicht sind sogar die "kleinen Tode" und vielfältigen

    Verluste das noch größere Problem!?

    Wie geht man damit um, wenn man nicht mehr mobil ist,

    sich nicht mehr oder nur noch selten treffen kann?

    Wie geht man damit um, wenn jemand sich immer

    weniger erinnert, alles durcheinander bringt?

    Abschied nehmen können, das ist eine der wichtigsten

    Fähigkeiten, die man im Leben erlernen muß:

    von Anderen, von sich selbst, von Allem.

    Ansonsten gilt aber nach wie vor:

    ES GIBT EIN LEBEN VOR DEM TOD !!!

    Und das bedeutet nicht zuletzt, weil es ja allen Menschen

    auch nicht anders geht, daß sich vielleicht jemand

    in Deiner Nähe befindet, der/die heilfroh ist,

    daß DU nun "Zeit hast" ... vielleicht ... mit ihr/ihm

    Deine Gesellschaft zu verbringen...!!!?

  • Faust
    Lv 7
    8 years ago

    Sehr verschieden.

    Meinem Onkel, der sehr betagt war, starben nach und nach seine Schafskopf-Mitspieler weg,

    einer nach dem anderen, innerhalb kurzer Zeit.

    Sein Kommentar: "Donnerwetter, ich kann doch nicht gegen mich selbst spielen!"

  • ?
    Lv 6
    8 years ago

    Glaub mir, das relativiert sich im Alter! Man gewöhnt sich dran, dass "die Einschläge immer näher kommen".

  • Lord M
    Lv 7
    8 years ago

    Ein Witzbold sagt: Sie hoffen auf Altzheimer, dann lernen sie jeden Tag neue Menschen kennen.

    Ich selber sage, da gibt es kein Patent drauf. Jeder muss mit seinem eigenen Kummer fertig werden. Manche nehmen psychologische Hilfe in Anspruch, andere verfallen Alkohol oder Drogen, wieder andere rasten aus oder ziehen sich in ihr persönliches "Schneckenhaus" zurück. Und für manche ist Suizid (k)eine Lösung.

    Das Leben geht weiter. Der einzige Trost, den du haben kannst: Es kam nicht umgekehrt. Du lebst noch. Somit muss sich dein Freund nicht mit diesem Verlust auseinandersetzen.

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  • Felix
    Lv 7
    8 years ago

    Ich verstehe deine Gefühle sehr gut und kann sie nachvollziehen. Egal nun, wie man zum Tod steht (ich selbst glaube an die unsterbliche Seele - aber dies nur nebenbei), es ist ein "mulmiges" Gefühl, zu erleben, wie nach und nach die Weggefährten vor einem sterben.

    Ich habe das große Glück seit unserer Schulzeit einen Freund zu haben - also nun gute 50 Jahre. Wir unternehmen vieles gemeinsam, haben ähnliche politische Auffassungen, ähnliche kulturelle Interessen - aber vieles unterscheidet uns auch.

    Ich nenne ihn meinen "Weißt-du-noch-Freund" - wir sind beide Nachkriegskinder und haben somit die gleiche Vergangenheit und damit auch den gleichen Blickwinkel.

    Sollte er einmal vor mir sterben, würde ich sehr traurig und auch einsam sein (obwohl ich natürlich noch meine Frau habe und viele andere Menschen). Wir machen jedes Jahr eine gemeinsame "Seniorenreise" (die nächste planen wir gerade), aber ich weiß, dass einer von uns die letzte Reise zuerst antreten wird.

    Der von mir sehr geliebte Schriftsteller Hermann Hesse schrieb einmal an seinen langjährigen Freund und Weggefährten Thomas Mann: "Sehr verehrter Herr Thomas Mann (so redete man sich damals an), bitte tun Sie mir den Gefallen, und lassen Sie mich vor Ihnen sterben, denn ein Leben ohne Sie wäre für mich kaum vorstellbar und sehr einsam."

    Trotzdem: Thomas Mann starb vor Hermann Hesse. Aus vielen seiner Briefe nach dem Tode von Thomas Mann, erkennt man die Trauer und (geistige) Einsamkeit.

  • Anonymous
    8 years ago

    Ganz unterschiedlich. Es gibt, je älter man wird, ein immer größer werdenen Frauenüberschuss.. Ich habe festgestellt, dass aktive Menschen die viel in der Gemeinschaft, wandern, Chor oder Spiele oder sonstiges unternehmen viele neue Bekannte dazu gewinnen.

  • Berni
    Lv 7
    8 years ago

    Man muß den Tatsachen ins Auge sehen, denn ändern kann man es nicht.

    Schon zu meiner aktiven Arbeitszeit starben Kollegen, bevor sie das

    60zigste Lebensjahr erreicht hatten. Das prägt und man sieht das Leben mit anderen Augen.

  • 8 years ago

    Da findet wohl jeder Mensch einen anderen, persönlichen Weg in einer solchen Situation. Und oft muss man auch erstmal eine Zeit lang innehalten, nach dem Verlust einer persönlich wichtigen Person. Das Leben geht weiter, aber man selbst fühlt sich in solchen Momenten oft erstmal nicht danach, mitzugehen. Will man doch im Leben auch all das mitnehmen, was man zu lieben und schätzen gelernt hat. Und das kann man auch! Mit dem Tod einer geliebten Person ändern sich nur einige Dinge.

    Als ich 13 Jahre alt war ist damals mein bester Freund mit 14 gestorben. Viel zu früh, natürlich, das dachte ich auch, und ich konnte diesen Verlust absolut nicht verstehen. Ich bin in ein Loch gefallen und ich wurde selbst ein Stück weit kalt und leer. Und ich habe Normalität gehasst, wie alles einfach weiterging. Der Alltag kehrte schnell zurück, aber ich war nicht mehr ein Teil davon, herausgerissen. Schule und Unterricht hatten kaum noch Wert für mich, waren unwichtig. Das alltägliche Geschwätz - unwichtig. Hab mich wie ein Fremder gefühlt in der Welt. Aber es ging einfach alles weiter. Das Leben hat für mich keine Pause gemacht, hat mich einfach weiter geschoben, oder eher, hinterher geschleift.

    Naja, seitdem ist viel passiert. Damals hatte ich mir quasi geschworen, ihn nicht zu vergessen, nicht einfach ohne ihn weiterzugehen. Das habe ich auch nicht, aber meine Sicht hat sich auch durch sehr viele andere Einflüsse verändert seit damals. Ich habe verstanden, dass wir unsere Freunde in uns weitertragen können. Es ist nicht alles verloren, wenn jemand stirbt. Man hat noch immer all die schönen Erinnerungen und man hat auch vieles gemeinsam erlebt, hat auch vieles durch Freunde gelernt. Unsere Freunde prägen unser Leben und sind ein Teil unseres Weges. Das macht sie auch zu einem Teil von uns. Alles was ich noch für meinen Freund tun kann ist das Beste von ihm weitertragen, was er mir gegeben hat. Und ihn niemals zu vergessen, denn er ist ein wichtiger Teil von mir und meinem Leben.

    Sein Wirken in dieser Welt geht noch weiter, wenn ich auch für ihn mitwirke. Wenn ich Dinge im Leben lieben kann, die er auch geliebt hat. Wenn mir in der Gegenwart eine Erinnerung von ihm begegnet und mich zu einem Lächeln verführen kann, dann ist er wieder da und schenkt mir einen schönen Moment. Er ist nicht fort, nichts geht verloren.

    Dein Freund und deine Momente mit ihm sind ebenso nicht verloren. Natürlich ist uns schwer ums Herz, wenn ein Freund nicht mehr greifbar für uns ist, nicht mehr da, wie noch zuvor. Man fühlt sich ein Stück weit leer oder allein. Aber wenn wir genau hinsehen und den Moment leben, dann werden wir auch den verstorbenen Freunden früher oder später wieder begegnen. Manchmal nur in Details, die von dem Wesen unseres Freundes durchwirkt sind. Eine Winzigkeit, an der Viele vielleicht achtlos vorbei gehen würden, aber wenn es uns an einen Freund erinnern kann, ihn in uns wieder lebendig werden lässt, dann ist es ein großes Geschenk.

    Man sollte lernen, eine positive Sicht auf das Vergangene zu entwickeln und die schönen und wichtigen Momente, auch die mit Freunden, in Ehren zu halten. Sicherlich wird man etwas Zeit brauchen, mit der Trauer und dem Schmerz umzugehen. Dies ist auch in Ordnung, man muss auf eigene Weise erstmal damit fertig werden. Wenn man aber die schönen Momente nicht vergisst, dann wird der Schmerz kleiner werden und irgendwann ist eine Erinnerung an einen Freund kein Schmerz mehr sondern nur noch Freude. So hätte es ein Freund ja auch gewollt, kein Freund möchte uns verletzen und für ewig in Trauer versinken lassen. Erinnerungen von unserem Freund, sie wollen uns auch nach seinem Tod noch helfen und erfreuen, man muss nur lernen, diese neue Art von Hilfe und Freude zu akzeptieren und anzunehmen.

    Nichts ist beständig, so wie es ist. Aber das was ist, das kann nicht verschwinden, es kann nur seine Form ändern. Wenn man das Alte in neuen Formen und auch das Neue als Teil der alten Formen sieht, dann wird man sich nicht mehr so allein fühlen.

    Bleibe deinem Freund treu - er wird auch dir treu bleiben.

    Alles Gute

  • Marita
    Lv 7
    8 years ago

    Sie müssen irgendwie zurecht kommen, das Leben geht ja weiter!

    Wer stark genug ist, wird es nach außen hin es nicht zeigen.

    Die Anderen werden früher oder später in Depressionen verfallen.

    Und die Guten gehen ja immer zuerst. Ich habe auch Freunde verloren

    mehr als genug und ich kann Deinen Schmerz verstehen. Manchmal

    glaubt man, das man aus den tiefen Loch nicht wieder raus kommt. Es

    dauert Monate, manchmal Jahre bis man so einen Verlust verarbeitet

    hat.

    LG

  • 8 years ago

    Wer Kinder, Enkel und Urenkel hat, dem wird das nicht so viel ausmachen. Wenn die meisten Freunde vor einem gestorben sind, dann hat man ja auch ein gesegnetes Alter erreicht, das sich viele wünschen. Und die ganzen Freunde waren vielleicht schon sehr verkalkt, so dass sie zuletzt kaum noch dieselben Menschen wie in ihrer Jugend waren.

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